Freitag, 30. Oktober 2015

Der Tuchvirus - oder das Virustuch

Nach diversen Auftragsarbeiten, viel Arbeit, Urlaub und etwas Krankheit habe ich mal wieder etwas für mich gemacht.

Schon länger hatte ich in diversen Gruppen und Foren aus Verlaufswolle gehäkelte Tücher bestaunt. Da mir die Garne so gut gefielen, blieb mir fast nichts anderes übrig, als auch mal eines dieser Tücher zu häkeln, denn wer Wolle bestellen will, muss sie auch verarbeiten.

Bevor man aber starten kann, muss man sich (wie immer) erstmal überlegen, welches Garn man möchte und wo man es denn bekommt. Bei Verlaufsgarnen ist die Auswahl gefühlt unendlich. Inzwischen gibt es so viele Anbieter im World Wide Web, dass einem vor lauter tollen Sachen der Kopf raucht und der Geldbeutel schon leise anfängt zu weinen. Zu meinem schwarzen Wintermantel wollte ich definitiv etwas rotes... In der Garnstube wurde ich dann auch fündig. Und weil Frau es ja nicht bei einem sog. "Bobbel" belassen kann, fanden neben "Spanische Nacht" auch noch eine Sonderwicklung von "Pfauenauge" und "Amarena" den Weg zu mir nach Hause.












Kurzinfo Verlaufsgarn
Bei Verlaufsgarnen ist es so, dass diese speziell zusammengestellt werden. Sie bestehen aus mehreren Fäden (meist 3, 4 oder 5), die nicht, wie bei normalem Garn üblich, verzwirbelt sind. Die einzelnen Fäden sind "gefacht", was heißt, dass sie einfach so nebeneinander herlaufen. Das macht das Häkeln am Anfang etwas kniffelig, aber man gewöhnt sich dran.
Da es extrem schwierig ist, den Farbverlauf durch normales Färben des Garns zu erreichen, wird jeder Faden nach und nach durch einen Faden der folgenden Farbe ersetzt. Dabei wird einfach angeknotet. Jedoch sind die Knoten so winzig, dass man sie am Ende gar nicht mehr sieht. Je nach Lauflänge und Anzahl der Farben ist der Farbverlauf länger oder kürzer.

Zurück zu meinem Tuchversuch ;) Für mein erstes Tuch habe ich ein möglichst einfaches Muster gesucht, zu dem es am besten auch noch ein Video gibt, da ich noch nicht wusste, wie ich mit Häkelschriften klarkomme. Also wählte ich das Virustuch. Bei Woolpedia gibt es sowohl die Häkelschrift, als auch Videos die Schritt für Schritt zeigen wie es geht.

Fotografiert mit Blitz
Erstaunlicherweise ging es nach dem Ansehen des ersten Videos und der Häkelschrift ziemlich gut. Wenn man den Mustersatz verstanden hat, geht das Ganze eigentlich von selbst. Insgesamt habe ich in etwa 2 Wochen für das Tuch gebraucht. Ich habe nicht ständig daran gesessen und die eine oder andere Reihe wieder aufgeribbelt, da man erst zu Anfang des nächsten Mustersatzes merkt, dass man irgendwo ein Stäbchen vergessen hat. Da ich ja eine ziemliche Perfektionistin bin, kann ich das dann einfach nicht so lassen.


Fotografiert ohne Blitz
Aus einem 3fädigen 900m langen Bobbel (50% Baumwolle/50% Acryl) wurde dann ein 1,60m langes und in etwa 70cm "tiefes" Tuch, das ich euch hier gerne zeigen möchte. Für die anderen Bobbels suche ich gerade noch nach einem neuen Muster. Vielleicht wird es auch nochmal ein Virustuch. Dieses Muster macht auf Dauer einfach süchtig :D Tragefotos kommen dann noch nach, wenn alle Fäden vernäht und das Tuch gewaschen und gespannt ist.


Ich freue mich natürlich wie immer über Feedback, Fotos eurer eigenen Werke oder was auch immer euch einfällt. Entweder in den Kommentaren oder über wollesieben.blog@gmail.com.

Bis dahin alles Liebe und wollige Grüße!
Eure Traumtänzerin